3. Auf und Ab

Mit Beginn des 1. Weltkrieges  kommt das Vereinsleben vollkommen zum Erliegen.

Erst Ende 1919 beginnt sich der Verein wieder zu organisieren. Viele ehemalige Sänger sind im Krieg geblieben. Der Chor ist auf fast die Hälfte geschrumpft. Es folgen die Inflation, die Weltwirtschaftskrise. Mitglieder werden ausgeschlossen, da sie den Beitrag nicht bezahlen (können). 1923, der Hochzeit der Inflation, trifft sich die Verwaltung monatlich, manchmal wöchentlich. Der wichtigste Tagesordnungspunkt ist das Festlegen des neuen monatlichen Beitrags. So wurde er für August auf 10000 Mark, für September auf 30000 festgelegt, um dann im Dezember auf 100 Milliarden zu steigen.

Gasthaus zur Sonne

Gasthaus zur Sonne

1923 steht das Sängerlokal in Flammen (Gasthaus zur Sonne). Zwar gelingt es, die Fahne zu retten, doch Ehrenpreise und die Noten verbrennen. Gerade die Noten sind ein herber Verlust. Die Mehrzahl der Mitglieder haben kleine bäuerliche Betriebe oder arbeiten im Tagelohn bzw. als Arbeiter in den Betrieben der Umgebung. Geld ist knapp. Doch der Verein wächst. Fast 200 Mitglieder hat der Verein inzwischen. 1929 dann der Höhepunkt. Das 25-jährige Stiftungsfest. Es sollte zum ersten ganz großen Fest des Würmersheimer Gesangvereins werden. Schon am Vorabend  gibt es einen großen Lampion- und Brezelumzug der Kinder, den der Musikverein durch ganz Würmersheim führt. Ganz Würmersheim ist geschmückt.

Schon morgens um sechs Uhr geht es los. Mit Trompeten wird  der Ort geweckt. Um acht Uhr beginnt der Umzug, angeführt von drei Festreitern, fünf Radfahrern und einem Wagen mit den neun Festdamen. Zu den örtlichen Vereinen kommen viele auswärtige hinzu, die alle am Umzug teilnehmen.  Für drei Tage feiert Würmersheim mit seinem Gesangverein.

Doch die folgenden 30er Jahre führen zu einem starken Mitgliederschwund. Durch die politische Situation wird das Vereinsleben auch bei der „Freundschaft“ immer mehr eingeschränkt, um dann mit Beginn des 2. Weltkrieges fast völlig zu erliegen. Informationen während der Kriegszeit sind nicht vorhanden. Im Protokollbuch endet diese Zeit mit einem Eintrag vom April 1940. Die Neueinträge beginnen dann wieder im April 1948. Doch es muss auch einzelne Aktivitäten während der Zwischenzeit gegeben haben, denn es wurden mehrere Blätter aus dem Protokollbuch herausgetrennt bzw. herausgeschnitten.